Dienstag, 30. April 2019

Fronveste und Tratzenzwinger

Die problematischten Stellen für die Verteidigung einer mittelalterlichen befestigten Stadt sind der Austritt und der Eintritt eines Flusses. Die Pegnitz machte hierbei keine Ausnahme. Die Erbauer der Stadtmauer errichten daher im Osten den Tratzenzwinger und im Westen die Fronveste.

Die Fronveste überspannt seit 1490 immerhin den südlichen Ausfluss der Pegnitz. Sie wurde als Waffenarsenal genutzt und deshalb Spießhaus genannt. Zusammen mit dem Schlayerturm (Grünes F) und der kleineren Überbrückung nördlich der kleine Flussinsel sollte er den Pegnitzausfluss schützen. Im 19. Jahrhundert war sie ein Gefängnis und erhielt dadurch den heutigen Namen. 1938 wurde sie zu einem Altenheim umfunktioniert, das nach der Zerstörung im Krieg 1957 bis in die 80er-Jahre so genutzt wurde. Inzwischen ist die Fronveste ein Studentenheim.

Das Gegenstück an der Insel Schütt ist der Tratzenzwinger, der von den Türmen Blaues A (der Stadtturm Tratzenzwinger genannt wird) und Schwarzes Z (heute das Krakauer Haus) eingerahmt wird. Der Zwinger wurde auf älteren Fundamenten errichtet, die Türme hatten Kanonenstellungen. Der Name "Tratzenzwinger" stammt von der bis 1824 Zwingerwirtschaft.
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die Befestigungsanlage wird vom Kettensteg begleitet


 die kleinere Überbrückung von außen

die Fronveste


Schlayerturm


der südlich angebaute innere Mauerturm (Grünes E) ist kleiner als die Veste

von außen

Ansicht von der Maxbrücke aus


Das Dach des Schlayerturms fällt von weitem auf
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Das Gegenstück auf der Ostseite der Altstadt. Auch hier sind zwei Überbrückungen nötig - Die Insel (Schütt) zwischen den Pegnitzarmen ist hier allerdings deutlich größer

Der südliche Teil wurde auch vom Turm Blaues B unterstützt

Innenseite


Nördlich: der Tratzenzwinger-Turm mit seinen angebauten Nebengebäuden



Den Turm bewohnt der Kreisjugendring Nürnberg

im Hintergrund der Krakauer Turm 

den Raum zwischen den Zwingertürmen füllen kleine Wohnhäuser auf

Krakauer Turm mit Anbau

Außen befindet sch zwischen den Flussarmen ein dicker Zwinger



an der Nordseite kann man im Zwinger den Garten der Krakauer-Turm-Gaststätte erkennen





den nördlichen Flussarm überspannt eine Holzkonstruktion




sie gehört zur Bewirtschaftung des Krakauer Turms






ein Eingang ist im Zwinger der Laufertormauer

Montag, 29. April 2019

Löcher in der Mauer: Die Altstadttore

Ursprünglich gab es nur 7 Tore in der einst komplett dichten Stadtmauer: die 4 Tore mit den 4 dicken Türmen: Frauentor, Spittlertor, Neutor und Laufer Tor, dazu kamen das Tiergärtnertor und die beiden kleinen Haller und Wöhrder Türlein. Außer Konkurrenz ist das Vestnertor, das direkt auf die Burg und nicht in die Stadt führte.
In der Neuzeit baute man immer weitere Tore, um Luft zu schaffen und dann kamen unseligerweise noch echte Mauerabrisse hinzu, die aus Toren weite Durchlässe machten. Einiges wurde davon wenigstens etwas rückgängig gemacht, aber leider klaffen heute Lücken, wo einst echte Tore waren.

Dieser Rundgang geht vom Hallertor aus nach Süden, und damit entgegen des Uhrzeigersinnes einmal rundherum bis zum Neutor.


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Ein breiter Durchbruch wurde am Hallertor für den anwachsenden Verkehr geschaffen


eine Stück südlich, nahe der Pegnitz, das kleine Hallertürlein


Das Türlein führt zunächst in den Burggraben

und dann über ein zweites Tor auf die Hallerwiese 


südlich der Pegnitz gibt es seit neuestem nicht nur einen Weg in den Stadtgraben


sondern auch einen in den Kontumazgarten hinaus



Es folgt das Westtor auch nur noch ein freigehauener Durchbruch, wo früher mal ein Tor war


links: stadtauswärts

Das nächste ist das Fürther Tor




dann kommt ein doppeltes Tor - zum einen der künstliche Durchbruch des Ludwigstores zwischen Plärrer und Ludwigstraße



Innenseite

zum anderen das alte Spittlertor




nächster Eingang am Frauentorgraben ist des kleine Jakobstor

und von innen - rechts und links der Mauer ist die berühmte Amüsiermeile die "Mauer"


Das Färbertor ist wieder nur ein Loch in der Mauer


mit einem zusätzlichen kleinen Durchlass für Fußgänger



Das Kartäusertor ist wiederum gut erhalten




auch das Sterntor ist eine breite Schneise, die von der Grasersgasse ...


bis zur Vorderen Sterngasse reicht - ca. 100 Meter Lücke

eine Unterführung bringt Fußgänger und Radfahrer von Tafelhof durch den Graben ...


... in die Altstadt

ein Tor weiter öffentlich ist der alte Eingang zum Waffenhof des Frauentores

Heute ist das der sogenannte Handwerkerhof




auf Altstadtseite gibt es zwei Ausgänge - hier zur Königstraße


und am Klarissenplatz




Der breite Durchbruch Königstor beim KOMM löste das Frauentor ab



Das Marientor auch nur ein Durchbruch

die Kunsthalle auf der Südseite ...

und der Marientorwinger auf der Nordseite vermitteln immerhin den Eindruck eines Tores


ab dem Gewerbemuseumplatz fehlt ein Stück Mauer bis zur Pegnitz - hier war aber nie ein Tor

Ein künstlich geschaffener Durchgang neben der Norishalle, der keinen Namen hat, markiert das Ende des langen mauerlosen Teils und die südlichste Möglichkeit, auf de Wöhrde Wiszu gelangen

alles nur Beton

am Nordrand der Insel Schütt ist das kleine Kasemattentor


durch einen längeren Gang wird man in einer Kurve zunächst in den Burggraben geleitet,



Ansicht von außen (im Burggraben)

Nördlich der Insel Schütt ist noch ein Törchen

das Hübnerstor

Es führt auch auf ein Grabenstück hinaus

... und ein Stück südlich unter der Steubenbrücke hindurch

oder nach oben und direkt in die U-Bahn

An der Inneren Cramer-Klett-Straße endet erneut die Mauer

an dieser Stelle war früher das Wöhrder Tor

In die Äußere Laufer Gasse kommt man über das Laufer Tor

Weder links noch rechts ist eine Mauer - das einzige, was an ein Tor erinnert, ist der runde Laufer Torturm


Die Mauer beginnt erst wieder ca. 50 Meter nördlich des Turms

und wird erst um die Ecke ganz im Norden am Maxtor bei Turm Schwarzes E erneut unterbrochen
 
Zu Fuß oder mit dem Rad kommt man in die Sieben Zeilen

oder am Altbau des Scharrer-Gymnasiums vorbei in die Tetzelgasse

Auch diese Mauerunterbrechung ist wieder breit - erst ab Turm Schwarzes B geht es nach dem Maxtor wieder nach Westen weiter
  
Das Vestnertor führt direkt in die Burg













Das Hexenhäusle ist ein gut besuchtes Bratwurstlokal




der lange Gang führt unter dem Burggarten durch

innen am "Dürerplatz"

Das Neutor als letzte Station

mit eigenem Zwinger