Donnerstag, 16. Mai 2019

Die ehemaligen Klöster und Klösterhofe (nicht nur) in der Altstadt

In der Altstadt gab es einst so viele Klösterbereiche, dass man sich fragt, wie überhaupt noch genügend Platz für Einwohner innerhalb der Mauer geblieben ist. Das ist aber vor allem damit erklärbar, dass die Klöster noch vor der letzten Stadtmauer entstanden sind und bei der Gründung daher noch außerhalb der Stadt lagen. Als Nürnberg während der Reformation protestantisch wurde, hatte man alle Klöster im durch die neue Stadtmauer erweiterten Stadtbereich aufgelöst, bis auf die Deutschordenkommende. Bis dahin waren alle bekannten Orden vertreten gewesen.

1. An der Stelle wo immer noch eine Egidienkirche steht, lag bis 1140 der nördliche Königshof. Danach ging das Areal an die Benediktiner, die das Egidienkloster oder Schottenkloster gründeten. Es wurden mehrere Kapellen und Kirchen dort erbaut. 1525 wurde das Kloster aufgelöst.
Südlich der Kirche wurde dann 1526 vom Wittenberger Gelehrten Philipp Melanchthon in den Klostergebäuden ein Gymnasium eingerichtet. (zu Wikipedia)

Egidienkirche

ehemaliges Melanchton-Gymnasium

ein Denkmal für Melanchton steht vor der Türe


östlich des alten Gymnasiumskomplexes liegt das Willstätter-Gymnasium, das auch die Räumlichkeiten des Altbaus nutzt

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2. Der Deutsche Orden erhielt 1209 den südlichen Königshof, als dieser noch nicht innerhalb der Stadt lag und die damals bereits bestehende Jakobskirche, die östlich des Hofes lag. 
Es handelt sich um das Areal, auf dem neben der St. Elisabethkirche heute das Polizeipräsidium steht (zwischen Schlotfegergasse und Jakobsplatz)
Der Deutsche Orden gründet gegenüber der Jakobskirche eine Komturei (Kommende) und zunächst das St. Elisabeth-Hospital mit einer Spitalkirche.
Die Kommende konnte ihren Immobilienbesitz dann immer mehr erweitern, u.a. um die Deutschherrnwiese, den Siechkobel St. Johannis, die Großweidenmühle und die Almosmühle.
Nach der Reformation hatte der Deutsche Roden die einzige katholische Enklave auf dem Stadtgebiet, bekam aber trotzdem mächtig Druck vom protestantischen Rat der Stadt.  Die Jakobskirche blieb auch nach der Reformation im Besitz des Ordens, aber die Kommende musste hinnehmen, dass dort protestantische Gottesdienste abgehalten wurden. Das Kloster war mit der Jakobskirche nur durch eine Holzsteg über den Jakobsplatz verbunden.
Anstelle der alten Spitalkirche wurde 1785 mit den Bau der heutigen Elisabethkirche begonnen, die aber erst 1902 fertiggestellt wurde.
Die Deutschordenskommende Nürnberg wurde erst 1806 vom Königreich Bayern aufgehoben. (zu Wikipedia)

Jakobskirche

Polizeipräsidium


Elisabethkirche

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3. Vom früheren Franziskanerkloster (auch Barfüßerkloster) zwischen Lorenzkirche und Pegnitz ist nur der umgebaute und daher andeutungsweise erkennbare Chorbau der Franziskanerkirche erhalten. Er wurde in das Bankgebäude nördlich der Findelgasse integriert. Das Kloster wurde 1224 gegründet und 1529 geschlossen. Später wurde das Klostergebäude als Anatomiegebäude und Besserungsanstalt für Frauen genutzt. 1913 erfolgte der Abriss der Anlage. (zu Wikipedia)


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4. Das Klarissenkloster bestand vom Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde 1596 aufgelöst. 
Bei der Gründung noch vor der Stadt gelegen, umfasste es die Fläche zwischen der Klaragasse, der Hinteren Sterngasse, der Vorderen Sterngasse und der Königstraße (die Luitpoldstraße lag damit völlig innerhalb des Klosters. Das südlich gelegene Frauentor hat seinen Namen durch die Ordenfrauen. Gegründet hatten das Kloster ursprünglich die Magdalenerinnen. Nachdem der Bettelorden verboten wurde, schlossen sich die Nonnen in Nürnberg den Klarissen an.
Die Gebäude wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts bis auf die ehemalige Klosterkirche St. Klara und den „Silberturm“ abgebrochen. Der Nordteil des ursprünglichen Areals (u.a. Caritas-Pirckheimer-Haus, benannt nach einer ehemaligen Äbtissin des Klosters) gehört heute der katholischen Kirche und wird von den Jesuiten verwaltet. (zu Wikipedia)

Silberturm

St. Klara von der Königstraße aus

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5. Das Kloster der Augustiner, zuerst auf dem Geiersberg errichtet, wurde erstmals um 1265 urkundlich erwähnt. Es musste schon bald auf ein Areal zwischen Schustergasse, Karlstraße und Winklerstraße umziehen, evtl. ging es weit über die südliche Augustinerstraße bis zur Pegnitz hinunter. Die Augustiner schlossen sich der Lehre Luthers an und waren ein Motor der Reformation in Nürnberg. Das Kloster wurde aufgelöst und die Gebäude profan genutzt, bis sie 1872 abgerissen wurden. Das Schicksal erlitt auch die Augustinerkirche. 
An der Stelle des Klosters steht heute nördlich der Augustinerstraße u.a. ein Parkhaus und südlich wird die Fläche hinter einer Häuserzeile als Parkplatz genutzt, nachdem ein Neubau der Augustinerhofes auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei-Verlages Willmy nicht in die Puschen kommt,  (zu Wikipedia)

ehemaliger Parkplatz auf der "Augustinerhof"-Fläche

nördliche und südliche Augustinerstraße

Parkhaus

nur ein Schild am Parkhaus erinnert daran, was dort einst stand

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6. Die Dominikaner hatten ihr Kloster (auch Predigerkloster genannt) an der Burgstraße. Es wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet. Klostergebäude und Kreuzgang waren erst 1288 bzw. 1328 fertiggestellt. Das Areal ging hinunter bis zur Theresienstraße, die damals schmaler war und Dielinggasse hieß. 1543 wurde es im Rahmen der Reformation aufgelöst. 
Die dazugehörige Dominikanerkirche selbst wurde 1807 abgerissen. Es handelt sich um das Eckgrundstück Burgstraße, Theresienstraße, wo 1910 ein Amtsgebäude errichtet wurde. Inzwischen wird es aufwändig zu Wohnraum umgebaut. (zu Wikipedia)


in den baulichen Resten des Klosters ist der Sitz des evangelischen Stadtdekans


bisherige Außenwand an der Stöpselgasse

an der Stelle dieses Amtsgebäudes stand bis 1807 die Dominikanerkirche

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7. Das Kloster der Karmeliten ("Frauenbrüder") wurde 1287 gegründet und 1525 geschlossen. Es stand in etwa an der Stelle wo sich heute das Modehaus Breuninger in der Karolinenstraße befindet, und darüber hinaus. Große Teile der Karmeliterkirche, schon im 17. Jahrhundert in Salvatorkirche umgetauft, wurden 1817 durch Postgebäude (von Thurn & Taxis, über königliche Post, Reichspost. Bundespost und Deutsche Post bis 2003) ersetzt und bis 1905 restlos abgerissen.

Breuninger an der Karolinenstraße

Bankgasse zur Adlerstraße

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8. 1797 bezogen die Dominikaner auch das Katharinenkloster in dem Areal südlich des Wespennestes. Nach dem Tod der letzten Mönche wurde es 1596 aufgelöst. 1620 zogen die Nürnberger Meistersinger ein, 1699 kam die Akademie der Bildenden Künste hinzu. Ab 1806, mit der Übernahme Nürnbergs durch Bayern, wurden die Räume mehrfach anderweitig profan genutzt.
Im zweiten Weltkrieg wurde die gotische Kirche zerstört und nie wieder aufgebaut. Die Ruine dient als Freiluftkulisse für Konzerte. Im erhaltengebliebenen Kreuzgang um den Kloster-Innenhof herum ist ein Teil der Stadtbibliothek untergebracht. (zu Wikipedia)

Innenhof des Kreuzgangs  (heute Teil der Stadtbibliothek)

Reste der Klostermauer mit Eingangstor

Katharinenruine


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9. Der Kartäuserorden hatte auch sein Kloster (zu Wikipedia)

Kartäuserkirche von der Straße der Menschenrechte aus - der einzige Teil, der auch von außerhalb des Museums zu sehen ist

Mönchshäuser

Kreuzgang

Klosterhof

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10. Die Nürnberger Klarissenäbtissin Katharina Pfinzinger gründete 1412 ein Kloster um ein bereits bestehendes Pilgerspital nahe des Frauentores. Die Nonnen, die dort einzogen, gehörten zu den Terziarinnen der Franzikaner. Die zum Kloster gehörige Kirche St. Martha steht als einziges erhaltenes Gebäude an der heutigen Königstraße. Durch eine Brand ist sie im Moment ziemlich zerstört und wird gerade wieder aufgebaut. Das Kloster selbst wurde 1526 aufgelöst.

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11. Die Augustinerchorfrauen von Pillenreuth bezogen 1345 weit vor den Toren der Stadt ihr frisches Kloster. 1552 wurde es großteils zerstört und die letzte lebende Nonne übergab den Besitz 1596 an die Stadt Nürnberg. Nur ein kleiner Rest ist über die Jahrhunderte erhalten geblieben.

mehr als zwei Tore gibt es nicht mehr vom Pillenreuther Kloster

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12. Für 16 Nonnen des Zisterziensererordens gründete Gräfin Kunigundis von Orlamünde 1343 das Kloster "Himmelsthron" im Heilig-Geist-Spital.  Fünf Jahre später zog sie aber schon damit auf ihren Besitz in Großgründlach um. Der Konvent kam in der dortigen Burg unter. Die alte romanische Pfarrkirche St. Laurentius wurde dabei in die Klosteranlage einbezogen. 1525 wurde das Kloster aufgelöst. 

an der Stelle der Burg zu Gründlach, wo die Nonnen wohnten, steht heute das Schloss

östlich davon steht die Lauretiuskirche

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13. Das Dominikanerkloster Frauenaurach betrieb am Paniersplatz bzw. am damals außerhalb der Stadt liegenden Paniersberg einen Wirtschaftshof. Man vermutet sogar, dass es das ursprüngliche Kloster unter dem Namen "Klösterlein zum Heiligen Kreuz" war, bevor man wegzog. Heute steht dort das Paniersschulhaus.

Paniersschulhaus

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14. Die Zisterzienser des Klosters Ebrach unterhielten ab Anfang des 14. Jahrhunderts einen Pfleghof zwischen Karolinen- und Adlerstraße und damit indirekter Nachbarschaft zum Karmeliterkloster (7.). 1480 wurde dort die St.-Michaels-Kapelle erbaut. Der Ebracher Hof blieb bis 1903 stehen und wurde erst für den Neubau der Oberpostdirektion abgerissen. Das Kafhaus Breuninger erstreckt sich auch auf dieses Areal.

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15. Die Zisterzienser des Klosters Heilsbronn errichteten im 13. Jahrhundert einen Wirtschaftshof nördlich der Lorenzkirche. Dabei entstand auch die spätgotische Nikolaus-Kapelle (1487 abgerissen). Später entstand auf dem Gelände ein Gebäude der "Königlich Baierischen Banco". Das dieses im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, erstellte man auf dem nördlichen Teil nach Plänen von Sepp Ruf 1950 das Haus, das heute als "Heimatministerium" (bis 2014  VR-Bank Nürnberg) bekannt ist. Der südliche Teil bis zur Lorenzkirche blieb unbebaut und gehört heute zum Lorenzer Platz

"Heimatministerium"


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16. Das Kloster Neunkirchen am Brand der Augustiner-Chorherren unterhielt ab 1410 einen Wirtschaftshof. Er lag nördlich des Peststadels und des Pellerhauses und wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Heute steht dort der Neubau des Scharrergymnnasiums.
Das Gebäude, das bis 1449 vor dem Peststadel östlich des Pellerhauses stand, war der Eichstätter Hof, ein Wirtschaftshof des Bistums Eichstätt.

die Südmauer des Peststadels an der Erich-Mulzer-Straße (mehr gibt es davon nicht mehr)



östlich davon der Tor zum Pellerhof


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17. 93 Jahre lang befand sich in und bei St. Ludwig in Gibitzenhof ein Kloster der Franziskaner, bis es 2006 geräumt wurde. 

ans Ende der Kirche gebaut ist das ehemalige Klostergebäude