Dienstag, 3. Mai 2022

Grobe Nachkriegsklötze in der Altstadt

Mit der Altstadt sinnvoll umzugehen, ist nach der Entscheidung zum Wiederbau, Anfang der 50er-Jahre eine vorrangige Überlegung gewesen. Sehr viel war zerstört und als die Trümmer beiseite geschafft waren und grob durchgefegt war, gab es je nach Standort unterschiedliche Pläne. An einigen Stellen, wie zum Beispiel in größeres Teilen des Burgviertels, südwestlich des Polizeipräsidiums zwischen Schlotfegergasse und Ludwigstraße, oder den beiden Wörthstraßen reichte die alte Fachwerk-Bausubstanz aus, um wieder den alten Zustand herzustellen.

An anderen Stellen wie in der Luitpoldstraße oder dem Hefnersplatz, wo man schon länger vor dem Zweiten Weltkrieg in der Gründerzeit größere Sandsteinbauten errichtete, blieb auch einiges erhalten. Kirchen, Rathaus oder Burg oder andere öffentliche Gebäude wurden wieder aufgebaut.

An den großen leeren Stellen aber musste völlig neu nachgedacht werden. Zwar dauerte es noch Jahrzehnte, bis aus einem Parkplatz das Kreuzgassenviertel entstand, ein weiterer Parkplatz zum Neuen Museum wurde, auf der Hinteren Insel Schütt eine Mittelschule, an der Tetzelgasse das Scharrer-Gymnasium oder westlich der Schlotfegergasse der Palmenhof entstand. Diverses nach dem Krieg noch vorhandenes Gewerbe ist auch viel später erst zu den Sebalder Höfen, der WISO oder dem neuen Augustinerhof geworden.

Zwischen Heilig-Geist-Spital und Laufer Gasse (das Gebiet ist als "Steppe" bekannt geworden) oder rund um den Paniersplatz wurde sehr schnell (zum großen Teil) auf den alten kleinen Parzellen günstiger Wohnraum geschaffen, ebenso wie an weniger zusammenhängenden Stellen an den Rändern der Altstadt.

Im zentralen zerbombten Bereich vom Hauptmarkt zur Kaiserstraße rund um Museumsbrücke und Fleischbrücke wollte man keine Wohnbebauung mehr. Stattdessen sollten, den 50er- und 60er-Jahren angemessen, in gröberen und für die Altstadt viel zu wuchtigen Klötzen Geschäfte und Büros entstehen. Dieser Sandstein-Verkleidungsstil hat sich dann immer weiter und in Varianten, die dem jeweiligen Jahrzehnt entsprachen, fortentwickelt. Die  Altstadt hat dadurch immer mehr ihre ursprüngliche Kleinteiligkeit verloren.

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Königstraße Ecke Kaiserstraße


kleine Innenpassagen



Kaiserstraße Ecke Fleischbrücke 

andere Blickrichtung

An der südlchen Fleischbrücke

Blick über die Fleischbrücke

die Balkonreihen lockern etwas auf




von der anderen Seite der Fleischbrücke

Am Anfang der Königstraße nach der Museumsbrücke


um die Ecke




An der Spitalgasse 

Plobenhofstraße am Narrenschiff

Südostecke am Hauptmarkt

Südwestecke

Nordostecke


Das Standesamt direkt westlich daneben hat schon etwas mehr Stil

Südseite des Hauptmarktes

Innenhof des Karrees zwischen Hauptmarlt und Pegnitz

Dieser  Baustil hat sich auch weiter südlich verbreitet - hier nördlich des Kaufhof

oder Das "Duda"-Eck

Moderne Varianten an der Lorenzer Straße


oder das Haus "Eckstein"