Donnerstag, 28. Februar 2019

Die "vorletzte" Stadtmauer

Bevor das, was wir heute Altstadt nennen, um Nürnberg geschlossen wurde, gab es im 13. Jahrhundert schon einen bzw. zwei ältere Mauerringe. Zwei deswegen weil zunächst der Sebalder und der Lorenzer "Teil" jeweils eigene Maueringe hatten, die dann über die Pegnitz hinweg miteinander an zwei Stellen verbunden wurden, und dann somit einen einzigen inneren Ring darstellten. Von diesem alten Ring weiß man zwar noch, wo er verlief (besonders auf Lorenzer Seite ist dies durch Straßenzüge zu erkennen), aber übrig geblieben ist davon nicht mehr viel.

Teufelsgraben
Schützengraben
Klettengraben
Laufer Schlagturm
Weißer Turm
Schuldturm
Henkerturm-Ensemble


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Der Weiße Turm (Ansicht von Süden) mit seiner Barbakane, die früher ein Zwinger war, stellt das alte Spittlertor dar - die ihn umgebenden Mauern sind längst verschwunden

er steht am Josephsplatz und markierte ab dem 13. Jahrhundert den Südwestrand der Lorenzer Altstadt - man kann nicht mehr durch das Tor gehen, sondern gelangt von der Nordseite des Tores zur U-Bahn-Linie 1

Klettengraben an der Mühlgasse

rechts ist die Mauer noch zu sehen



am früheren Ostrand der Sebalder Alstadt steht heute noch der Laufer Schlagturm - er markierte das alte Laufer Tor


 er hat ein Fußgängertor - und rechts ist noch ein kleines Stück Mauer (Richtung Norden) vorhanden


Stadtinnenseite - der südlich anschließende Bau (Städtisches Ordnungsamt) unter dem die Autos durchfahren, ist viel neueren Datums

auch wenn die Unterführung älter aussieht

auf der Linie vom Laufer Schlagturm Richtung Süden ist der Schützengraben noch vorhanden - ein altes Stück Mauer und der zugehörige Graben zwischen Grübelstraße und Unterer Talgasse



 der endet dann südlich am Herrenschießhaus

eine weiteres Grabenstück, genannt Teufelsgraben, existiert auf Lorenzer Seite zwischen Peter-Vischer-Straße und Nonnengasse (Hintergrund)

es sind eigentlich zwei Stücke, die durch die Marstallbrücke (rechts im Hintergrund) getrennt werden



 Blick nach Süden - dieser Grabenteil erfährt eine sehr profane Nutzung als Parkplatz

etwas nördlich davon, auf der Insel Schütt, nahe des Heilig-Geist-Spitals und der Heubrücke, steht der Männerschuldturm (Südansicht). Er war nach dem Bau der letzten Stadtmauer zusammen mit dem südlich davon gelegenen, im 19. Jahrhundert abgerissenen Frauenschuldturm ein Gefängnis für Schuldner

Der Schuldturm (r.) gehört zur östlichen Verbindung der Sebalder und Lorenzer Mauerteile - hier die Nordansicht - 

Das Ensemble Henkerturm (Vordergrund), Wasserturm (Hintergrund) ...

 ... und der dazwischenliegende Überbau über die Pegnitz 

sind das vergleichsweise üppige Überbleibsel der westlichen Verbindung der Lorenzer mit der Sebalder Mauer

südlich davon steht das Unschlitthaus - das 1491 direkt auf dem nicht mehr benötigten Mauergraben errichtet wurde

an der Dr.-Kurt-Schumacher, auf der einst die südöstliche alte Befestigung verlief, gab es an der Kreuzung mit der Färberstaße das sogenannte Färbersbrücklein, das an dieser Stelle über den Graben führte. Es ist heute noch ein Baudenkmal, das allerdings oberirdisch nicht mehr erkennbar ist.