Ein alter Spruch in Nürnberg lautet: "Das hätte mir der Ochs von der Fleischbrücke auch sagen können!" Es ist eine Reaktion darauf, wenn eine Antwort auf eine gestellte Frage entweder unbefriedigend oder voraussehbar ist. Und: "Das hätte ich genauso gut dem Ochs auf der Fleischbrücke erzählen können", gebraucht man außerdem als Synonym für "gegen die Wand reden". Der Ochse, der über dem Ochsenportal nördlich der Fleischbrücke hängt, ist für Nürnberger also etwas Besonderes. Der Text einer Inschriftplatte an dem Portal lautet: "Omnia habent ortus suaque in/crementa, sed ecce quem cernis nunquam bos fuit/ hic vitulus" - Also: "Alles hat seinen Ursprung und Anfang, doch siehe, der Ochse, den du hier erblickst, ist nie ein Kalb gewesen."
Ein Fleischhaus gab an der Südwestecke des Hauptmarkts der Fleischbrücke seit 1571 seinen Namen. Das heutige Gebäude an der Stelle ist nicht der erste Bau für diesen Zweck. Er ist allgemein in Nürnberg als "Beim "Wurzelsepp" bekannt, benannt nach einem alteingesessenen Geschäft im Haus.
Die einbogige Fleischbrücke überbrückt an ihrer jetzigen Gestalt seit 1598 die engsten Flussstelle in der Altstadt. Über 2000 Holzpfähle an den Ufern bilden das Fundament. Als Vorbild diente die Rialtobrücke in Venedig. Seit 2011 ist sie ein "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurkunst in Deutschland".